Höhenarbeiten

In Europa hat es lange gedauert, bis Gebäude errichtet wurden, die größer als Kirchen waren. Das christlich geprägte Abendland tat sich lange sehr schwer damit, Hochhäuser zu bauen, die den Ruhm der Gotteshäuser in den Schatten stellten. Deswegen wurden die ersten modernen Wolkenkratzer in den USA gebaut. Dort hatte man keine lange Geschichte der Kirchenarchitektur, mit der man sich auseinander setzen musste.

Doch die Architektur, die in immer größere Höhen zielt, bringt auch Probleme mit sich. Besonders wenn es um Arbeiten an den Fassaden geht, stoßen normale Handwerker schnell an ihre Grenzen. In den seltensten Fällen besteht die Möglichkeit, ein Gerüst zu errichten. Dies nimmt zu viel Zeit in Anspruch und wäre auch aus Kostengründen ineffizient. Doch irgendwie muss man die Arbeiten in luftiger Höhe erledigen. Aus diesem Grund hat sich mit der Industriekletterei eine Branche etablieren können, die alpine Techniken im urbanen Raum benutzt.
Industriekletterer sind im Prinzip spezialisierte Handwerker, die Höhenarbeiten in verschiedenen Bereichen ausführen. Das kann vom Baum bis zur Kirche jede natürliche und künstliche Erhöhung in der Landschaft sein. Typische Aufgabengebiete der Industriekletterer sind z.B. Fassadenreinigung, Fensterreinigung, Taubenabwehr und Baumpflege. Deswegen müssen Gewerbekletterer auch vielfältig begabt sein und in der Lage sein, sich diverse Arbeitstechniken in kurzer Zeit anzueignen. Daneben ist auch die Klettererfahrung wichtig. Auch wenn das Klettern an Gebäuden anders ist als im Hochgebirge, so werden doch viele Techniken verwendet, die auch am Berg benötigt werden. Besonders die Sicherungen funktionieren auf die gleiche Weise.

Gewerbekletterer sind aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken. Sie erledigen unzählige Arbeiten und dies oft in spektakulärer Art und Weise. Gerade bei Kirchtürmen oder anderen exponierten Gebäuden bilden sich sehr oft Zuschauertrauben, die den Arbeiten in der Höhe gebannt zuschauen. Die Faszination, die diese Tätigkeit bei Besuchern auslöst, ist wohl auch einer der Gründe, die Menschen dazu bewegen, diesen Beruf zu ergreifen. Wohl kein anderer Beruf vermittelt ein so direktes Gefühl von Freiheit. Allerdings muss man jeden Tag hochkonzentriert und verantwortungsvoll arbeiten. Fehler werden nicht verziehen und können im schlimmsten Fall zum Absturz führen. Deswegen ist Sicherheit das A und O in der Industriekletterei. Manchmal kann dies auch bedeuten, dass man bei schlechtem Wetter nicht arbeitet, um kein unnötiges Risiko einzugehen. Insbesondere starker Wind kann ein echtes Problem sein, da man ihm relativ schutzlos ausgeliefert ist. Da hilft oft nur warten, bis sich die Wetterlage wieder verändert, auch wenn es manchmal mehrere Tage oder sogar einige Wochen dauern kann.

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